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29.05.2009 | Noch 9 Tage bis zur Europawahl!

Runder Tisch zur Grünen Gentechnik

Jobs in Forschung sind bedroht

Potsdam/Berlin - Auch in Brandenburg halten die Diskussionen über den Nutzen der Genforschung für die Landwirtschaft an. Nachdem Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) Mitte April den Anbau der genetisch veränderten Maissorte Mon810 verboten hatte, äußerten Landwirte, der Landesbauernverband und Wissenschaftler im Land die Befürchtung, die Entscheidung würde dem Forschungsstandort Deutschland nachhaltig schaden. Bio-Bauern, Imker und Umweltverbände feierten dagegen das Aus für Genmais. Auch Brandenburgs Landwirtschaftsminister Dietmar Woidke (SPD) begrüßte das Verbot. Nach wie vor scheiden sich die Geister an der sogenannten Grünen Gentechnik. Für den heutigen Mittwoch haben Aigner und Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) deshalb in Berlin zu einem Runden Tisch geladen.

Bis zu dem Genmais-Verbot war Brandenburg das Bundesland mit der insgesamt größten Anbaufläche für Mon 810. Nach wie vor genehmigt ist der Probeanbau der genveränderten Kartoffelsorte Amflora bei Perleberg in der Prignitz. Die vom Chemiekonzern BASF entwickelte Pflanze ist wegen ihres hohen Stärke-Gehalts als nachwachsender Rohstoff für die Industrie interessant.

Im Landwirtschaftsministerium hält man Aigners Verbot nach wie vor für richtig und bleibt gegenüber der Grünen Gentechnik skeptisch. „Mon 810 hat zu erkennbaren Kollateralschäden geführt, etwa bei seltenen Insektenarten“, behauptet Sprecher Jens-Uwe Schade. Viele Probleme, die durch Genveränderungen gelöst werden sollen, ließen sich zudem auch auf natürlichem Weg beheben, beispielsweise durch Kreuzungen und Fruchtwechsel. Dass durch die Entscheidung der Wissenschaftsstandort Brandenburg geschwächt werde, sieht Schade nicht. „Wo sind den die Forschungsprojekte, die bedroht sind?“ Eine Gefährdung sei nicht erkennbar.

Bundesweit gilt Berlin-Brandenburg mit knapp 200 Unternehmen und zahlreichen Instituten als Forschungsschwerpunkt der Biotechnologie. Dort spielt Gentechnik sowohl für die Medizin als auch für den Einsatz in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Das Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm gilt europaweit als eine der bedeutendsten Einrichtungen der Genforschung.

Thilo Spahl, Sprecher des regionalen Dachverbandes der Biotechnologie Biotop, kritisiert das Genmaisverbot. „So kommen wir bei der Entwicklung für die industrielle Anwendung keinen Schritt weiter.“ Die Kritik der Gentechnik-Gegner könne er nicht nachvollziehen, die Verwüstung von Probeanbauflächen etwa sei eine „Zerstörung wissenschaftlicher Arbeit“. Den Instituten und Unternehmen gehe es doch gerade darum, die Sicherheit zu erhöhen.

Das Landesforschungsministerium dagegen ist in der Zwickmühle. „Für die Landespolitik stellt die Diskussion über Chancen und Risiken der grünen Gentechnik eine große Herausforderung dar: Einerseits sollen ihre Potentiale genutzt werden, andererseits sollen Schäden bei Mensch und Umwelt ausgeschlossen werden“, schildert Sprecher Holger Drews die Linie von Ministerin Johanna Wanka (CDU).

Die brandenburgische CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche ist da deutlicher. Von Agrarminister Woidke wünsche sie sich „mehr Sachverstand“. Durch die feindliche Stimmung gegenüber der Gentechnik seien in Brandenburg nicht nur viele Arbeitsplätze gefährdet, sondern ein ganzer Zweig der Spitzenforschung. „Von der Bundesregierung erwarte ich deshalb ein klares Signal, dass Deutschland weiter auf das Thema setzt.“

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